Dynamische Stabilisierung der Lendenwirbelsäule
Die Wirbelsäule, bestehend aus 24 Wirbelkörpern, ist sozusagen die Stütze unseres Lebens. Sie ermöglicht uns den aufrechten Gang und flexible Bewegungen. Ein wichtiger Punkt ist hierbei ihre Stabilität. Diese kann jedoch durch verschiedene Erkrankungen verringert werden, was zu schmerzhaften Veränderungen führen kann. So können z. B. die Bänder, die an der Vorder- und Rückseite der Wirbelsäule verlaufen, durch degenerierte Bandscheiben ihre Spannung verlieren, was zu einer Destabilisierung des Systems führt. Um die Stabilität der Wirbelsäule wiederherzustellen, eignen sich bei bestimmten Indikationen so genannte nicht fusionierende Operationstechniken mit Implantaten, wie etwa Wallis und Coflex. Diese Implantate werden zur Entlastung der Bandscheibe und Facettengelenke zwischen die Dornfortsätze der Wirbelsäule gesetzt, ähnlich wie auch das X-Stop-Implantat und DIAM-Implantat. Ziel ist es, die Restabilisierung der Wirbelsäule zu erreichen und damit die natürliche Biodynamik wiederherzustellen. Die notwendige Operation erfolgt minimalinvasiv und ist meist komplikationsfrei.
Allen Implantaten gemeinsam ist, dass sie, je nach Indikation, eine gezielte Stabilisierung der Rückenwirbel ermöglichen, wobei das Design der Implantate unterschiedliche Schwerpunkte setzt:
Das Wallis-Implantat:
Dieses Implantat eignet sich besonders für jüngere Patienten und für Rezidiv-Operationen. Auch Massenvorfälle, d. h. mehrere Bandscheibenvorfälle zur gleichen Zeit, können mit dem Wallis behandelt werden. Das Implantat wird passgenau zwischen die Dornfortsätze der betroffenen Wirbel eingebracht und dort mittels zweier Bänder sowohl um den oberen als auch um den unteren Dornfortsatz geschlungen und gestrafft. Dies geschieht unter Berücksichtigung der natürlichen Krümmung der Wirbelsäule, so dass auch im Anschluss an die OP die Beweglichkeit erhalten bleibt. So wird später durch die angebrachten Bänder die Wirbelsäule z. B. auch beim Beugen stabilisiert. Das Verfahren gilt als besonders komplikationsarm, da der Wirbelkanal während der OP nicht eröffnet werden muss. Mit dem Wallis-Implantat können bei Bedarf auch mehrere Wirbel (Höhen) gleichzeitig versorgt werden. Der stationäre Aufenthalt nach der OP beträgt drei Tage.
Das Coflex-Implantat:
Das Coflex eignet sich besonders für Patienten, die an einer Olisthese (Wirbelgleiten) bis Meyerding Grad I, Spinalkanalstenosen oder Verschleißerscheinungen der Facettengelenke leiden. Zur Stabilisierung wird das Implantat zwischen die beteiligten Dornfortsätze eingebracht und dort festgeklemmt. Die große Auflagefläche an den Wirbelbögen führt zu einer hohen primären Stabilität, anders als z. B. das X-Stop-Implantat, das eine vergleichsweise geringe Kontaktfläche besitzt. Wenn nötig, können auch zwei Implantate eingebracht werden, je nach Indikation. Anders als beim Wallis-Implantat werden an den Wirbeln beim Coflex keine Zugbänder befestigt. Die C-Form des Coflex zeichnet sich dagegen durch das leicht federnde Verhalten bei der Extension aus. Die Mobilität bleibt auch nach der Behandlung erhalten. Da für die OP der Wirbelkanal nicht eröffnet wird, kann auch dieses Verfahren als sehr komplikationsarm bezeichnet werden. Der stationäre Aufenthalt nach der OP beträgt drei Tage.