Die Untersuchung elektrischer Signale im Gehirn
Somatisch evozierte Potentiale
Jeder Sinnesreiz ruft in den sensorischen Bereichen der Großhirnrinde Veränderungen der elektrischen Potentiale hervor. Diesen Zusammenhang versucht man mit den so genannten evozierten Potentialen (evocare lat. = hervorrufen) zu erfassen. Darunter versteht man eine neurologische Untersuchungsmethode, mit der sich die Leitfähigkeit und damit die Funktionstüchtigkeit von Nervenbahnen überprüfen lassen. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Reizung eines Sinnesorgans oder peripheren Nervs. Gegenstand der Beobachtung ist dann, wie sich das dadurch ausgelöste elektrische Potential in verarbeitenden Regionen des Zentralnervensystems auswirkt.
Bei den somatisch evozierten Potentialen (SEP) wird die Übermittlung von Gefühlswahrnehmungen an das Gehirn über die Nervenbahnen von Armen und Beinen sowie im Rückenmark untersucht.
Reizort ist häufig der Nervus medianus oder der Gesichtsnerv
Über eine Stimulationselektrode in der Nähe eines sensiblen Nervs werden wiederholte elektrische Reize ausgelöst. Reizorte, die häufig gewählt werden, sind der Nervus medianus an der Hand, der Nervus tibialis am Bein oder auch der Gesichtsnerv. Mit Hilfe von Messelektroden, die an der Kopfhaut oder auch entlang des peripheren Nervs sowie über den reizverarbeitenden Zentren des Rückenmarks und Gehirns angebracht werden, lassen sich die elektrische Reaktion und die Laufzeit des Signals messen. Indem man die Laufzeiten und Entfernungen vergleicht, kann man feststellen, in welchem Abschnitt eine etwaige Verzögerung des Signals aufgetreten ist. In diesem Zusammenhang spricht man von „Etagendiagnostik“. Geeignet ist diese Untersuchungsmethode auch für Träger von Herzschrittmachern.